Einige von uns mögen Sie ganz besonders. Die Pairs Trading Handelsstrategie. Denn die Pair Strategie hat es in sich. Das Wieso ist ganz einfach. Im Grunde geht man davon aus, dass eng korrelierende Handelspaare, die man sich genau aus diesem Grund aussucht eben diese Eigenschaft aufgrund von Abweichungen, sei es durch einen imperfekten Markt oder Handelszeitenunterschiede bzw. durch unterschiedliches Handelsvolumen nur als ein paar mögliche Beispiele zu nennen – sich vorübergehend nicht korrelierend verhalten. Dadurch wird es möglich, sich marktneutral zu positionieren und zwar ohne das allgemeine Marktrisiko, das von steigenden bzw. fallenden Märkten abhängt.
Dabei kann es sich entweder um zwei Aktien oder um eine Aktie und einen Index (z. B. Börsen- oder Sektorenindex) oder deren Derivate, wie zum Beispiel Futures handeln. Pairstrading ist eine Strategie, die ebenfalls bei institutionellen Anlegern beliebt ist.
Die möglichen Risiken werden dabei umgeschichtet, dabei gibt es folgende Risiken zu beachten und zu beherrschen: Das Marktrisiko, das Korrelationsrisiko und evtl. das Währungsrisiko.
Von Markt zum Korrelationsrisiko – Pairs Trading ist eine Technik auf Basis von Trades mit einem modifiziertem Risiko. Wieso? Da jeder Trade aus zwei Positionen besteht, eine Long und eine Short Position (Pairs Trading wird auch long-short Trading genannt) wird somit das Marktrisiko neutralisiert. Sollte also ein Wert gegen uns laufen, hilft der andere zum Ausgleich genau dieser Verluste, falls die Korrelation genau 1 beträgt. In Phasen, wo aber erkannt wird, dass die Korrelation eine größere Abweichung macht, kommt der Vorteil zu Stande und der Ertrag übersteigt den Verlust der Gegenposition.
Somit greift man sich diesen Vorteil marktneutral, aber mit dem genannten Korrelationsrisiko, weil man nicht exakt den Zeitpunkt des wahrscheinlichen Ausgleichs vorhersehen kann bzw. nicht weiß, ob es ein neues Hoch der Korrelationsabweichung geben wird.
Statistische Analyse und Risikomanagement
Daher sollte neben einer ausführlichen statistischen Analyse (zumindest bezogen auf den Zeithorizont die Häufigkeit der Abweichung sowie die durchschnittliche Abweichungsgröße) des Verhaltens der Handelspaare ein dazu sinnvolles Money Management mittels eines Backtesting Verfahrens berücksichtigt werden.
Die Funktionsweise von Handelspaaren und das marktneutrale Trading – Zum Pairs Trading sucht man zwei Instrumente, deren Kurs sich parallel zueinander entwickelt (korreliert). Sollte dieses Einhergehen zu einem bestimmten Zeitpunkt unterbrochen werden (ein Kurs steigt, der andere fällt oder steigt wesentlich stärker), so gehen Trader von einem temporären Phänomen aus. Die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass die Kurse der beiden Instrumente zu einem späteren Zeitpunkt wieder zusammenlaufen. In diesem Moment ist es interessant, den steigenden Wert zu shorten und den fallenden (oder den nur schwach steigenden) zu kaufen. Ein Pairs Trade basiert also auf dem Verhältnis zwischen zwei Instrumenten. Die Marktentwicklung ist dabei sekundär, da man dieses Risiko durch zwei gegensätzlich laufende Positionen neutralisiert.
Beispiel einer Pairs Trading Strategie
Das Aufspüren interessanter Paare kann auf sehr ausgeklügelte Art und Weise erfolgen, z. B. via Korrelations-koeffizienten (Betas). Diese Art von Daten sind für den Privatanleger aber nur sehr schwer zugänglich. Mit gesunden Menschenverstand und praktischen Werkzeugen kann man aber auch sehr weit kommen. Die Logik lehrt uns, dass korrelierende Instrumente in drei verschiedenen Kategorien vermehrt vorkommen: Aktien aus demselben Sektor, eine Aktie im Vergleich zu ihrem Sektorenindex sowie eine Aktie im Vergleich zu ihrem Börsenindex. Die nachfolgenden Charts stammen aus dem WHS TechScan.
Um das Verhältnis zwischen zwei Aktien oder einer Aktie und einem Index darzustellen, genügt es, den Kurs der einen durch den Kurs der anderen zu teilen. Das nennt sich Relative Performance. Diese Beispiel illustriert das Verhältnis zwischen Air France und dem CAC40 der letzten 12 Monate. Der Trader konzentriert sich auf Perioden mit hoher Korrelation. Dies sind Perioden von mindestens 2-3 Monaten in denen die Relative Performance seitwärts in einer Range verläuft, wie z. B. hier von Okt-Nov-Dez 2009 (grüner Trendkanal).
Danach heißt es auf einen Ausbruch warten. Der Ausbruch muss stark genug sein, mindestens die Breite des Trendkanals (angedeutet durch die grauen Rechtecke). Bei Air France:CAC40 ist dies Ende Januar 2010 der Fall (roter Kreis). Der Chart beweist, dass Air France in der selben Zeit viel mehr steigt. Diese Aktie wäre also hier der zu shortende Wert, gegenüber einer Long Position auf den CAC. In unserem Beispiel fallen beide Kurse. Der Verlust der CAC-Position (grüner Pfeil) wird durch den viel höheren Mehrgewinn der Short Position (roter Pfeil) kompensiert.
Das folgende Beispiel stellt zwei Pharma-Riesen gegenüber, Novartis und Glaxo. Während der ersten sechs Monate gibt es einen relativ starken Zusammenhang (grüner Trendkanal). Doch plötzlich sinkt Glaxo und Novartis beschleunigt. Der Ausbruch ist deutlich genug für ein Pairs Trading Signal (roter Kreis). Glaxo ist die Long- und Novartis die Short Position. Wie erwartet bewegen sich die Werte zu einem korrelierenden Niveau zurück. Sowhl auf der Short- (roter Pfeil) als auch auf der Long Position (grüner Pfeil) verbuchen wir einen Gewinn.
In diesem Beispiel vergleichen wir den Sportartikelhersteller Adidas mit dem DAX. Fünf Monate lang ist die Korrelation ziemlich hoch. Dann aber beschleunigt Adidas gegenüber dem DAX. Beim Ausbruch (roter Kreis) wird Adidas zur Short Position und der DAX wird gekauft. Wie erwartet gibt Adidas die Gewinne aber auch wieder ab. Die Short Position verbucht Gewinn (roter Pfeil) während die Long Position stagniert (grüner Pfeil).
Es können auch zusätzliche Indikatoren herangezogen werden, um den Ausbruch zu bestätigen, wie z. B. der MACD oder ein Stochastics. Die Ausbrüche decken sich mit wichtigen Elementen dieser Indikatoren. Im Beispiel liegt der Stochastics überhalb der wichtigen 80 Punkte Marke. Auch für den Ausstieg können diese Indikatoren herangezogen werden.
Es ist sehr wichtig, dass beim Pairs Trading beide Positionen gleich groß sind. Ist eine 10.000 € wert, dann sollte die andere so weit wie möglich an diesen Betrag heranreichen. Möglich ist, mit Positionen in unterschiedlichen Währungen zu arbeiten. Kalkulieren Sie den Wechselkurs mit ein, um die Positionsgröße zu bestimmen. Bedenken Sie auch, dass sich ändernde Wechselkurse durch eine Dreisatzbeziehung bei einer längeren Positionsdauer das Resultat beinflussen können.
Compound Symbols
Die FutureStation besitzt ein praktisches Tool: Compound Symbols. Dieses Tool erlaubt dem Trader, die relative Performance in real-time graphisch darzustellen. Der Trader kann dann ganz einfach die horizontalen Trendkanäle einzeichnen und Ausbruch-Alarme einstellen.
Fazit: Pairs Trading ist eine feste Größe, die ihren Platz im Arsenal der institutionellen Anleger hat. Für den Privatanleger lohnt es sich, diese Technik unter die Lupe zu nehmen.